Ein Unverstandsbild, klug und belesen | Wolfgang Stifter
Die weißen Leinwände Stifters wirken nie abgegrenzt, sondern als harmonische Ausschnitte eines grossen Ganzen im Zusammenspiel von Strich und Farbe, Linearität und Fläche, aber auch von Chaos und Ordnung, Emotionalität und Intellekt.
Aufgewachsen ist Wolfgang Stifter im Atelier seines Vaters, des Kunstpädagogen und Glasmalers Alfred Stifter – geprägt hat ihn sicher auch sein Lehrer, der Grafiker Maximilian Melcher an der Wiener Akademie der bildenden Künste sowie sein Aufenthalt in China. Von 1991 bis 2000 war er Rektor der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.
Wechsel zwischen Malerei und Grafik
Im Miteinander von Schriftzeichen und Malerei entfalten die Werke des oberösterreichischen Künstlers eine suggestive Kraft des Exotischen und Vertrauten gleichermaßen, die durch die Farbigkeit besondere Akzente bekommt. So sind Wolfgang Stifters Arbeiten ein ständiges Changieren zwischen abstrakter und realer Darstellung, abstraktem Expressionismus, lyrischem Informel und dem Wechsel zwischen Malerei und Grafik.
Ein Unverstandsbild
Wolfgang Stifter über sein Werk Crazy Alpenzoo: „Sie können dieses Bild nicht verstehen, weil es nicht mit Verstand gemalt worden ist, sondern mit Intuition und Emotion, mit einem Sensorium für Rhythmik und für Verteilung im Raum. Es ist an vielen Stellen dialogisch, an anderen kontrovers, streitsüchtig, gleichzeitig atmosphärisch und geschwätzig: Es erzählt von den vielen kleinen Dingen, die das Leben wichtig machen. An manchen Stellen schweigt es. Es ist da, ganz da. Alles ist klar und deutlich und gar nicht rätselhaft, sondern präzise: Der braune Strich oben rechts der Mitte ist genau 101 mm lang.
Hört nie auf sich selbst zu erfinden
Wolfgang Stifter hört nie auf sich neu zu erfinden und gleichzeitig seinen Interessensgebieten treu zu bleiben. Einerseits spielt er mit Themen wie dem Mythos, Kosmos, der Philosophie und Geschichte. Dass er mit seinem ausgiebigen grafischen Zyklus zu den Höhlen von Lascaux andererseits Stellung zum Urzeitlichen und zum Beginn der Kunst nimmt, zeigt sich vor allem in den rezenteren Arbeiten. Besonderes Augenmerk legt der Maler und Grafiker auf die Auseinandersetzung mit fernöstlichen Bildtechniken und –auffassungen.
Kontakt
Wolfgang Stifter
Im Weingarten 5
4100 Ottensheim