„der gebrochene Horizont“ - Thomas Redl

Als konzeptioneller Künstler schöpft er aus den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Ereignissen. Sein Werk „der gebrochene Horizont“ fungiert als Zeitzeugnis, das Geschichte dokumentiert und die Gegenwart auf bewusste Weise erfahrbar macht.

Traumatisiert erscheinen die Spuren erinnerter Vergangenheit als „Bruchlinien der Gegenwart“ und geben einen „gebrochenen Zukunftshorizont“ frei. Womit wir uns den künstlerischen Inhalten Thomas Redls annähern. Für Thomas Redl sind dystopische Zukunftsentwürfe unter anderem Ausgangspunkt für sein Werk. Verlorene Utopien werden in seiner künstlerischen Auseinandersetzung sichtbar. Herbert Lachmayer, der Leiter der Meisterklasse für Visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität in Linz, wo Thomas Redl studiert hat, beschreibt seine künstlerische Herangehensweise folgendermaßen: „Redl geht es um Aktualisierung gesellschaftlich fragmentarisierter Erinnerungsspuren, nicht um das Auftauen gefrorener Privatemotionen im Betrachter, sondern um die Vergegenwärtigung der in Raumetappen abgelebten Zeit {…}. Es handelt sich im Sinne einer „Poetik des Raumes“ um Raum- und Zeitbewusstsein, um die Gleichzeitigkeit von Gegenwärtigkeit und Zeitlosigkeit, um den Zustand einer „verdichteten Jetzt-Zeitlichkeit“.

Kompromisslose Notwendigkeit
Redl positioniert sich so gegen die fortschreitende Banalisierung und Egalisierung der Kunst und Kultur als Ware sowohl mit seiner Kunst, als auch als Herausgeber experimenteller künstlerischer Magazine. Er ist als Künstler unbeirrbar und seine Hingabe zur Kunst ist gleichsam Lebensaufgabe und kompromisslose Notwendigkeit. Dabei ist sein künstlerisches Werk vielschichtig und lässt sich nicht auf ein Medium festlegen. Es gibt durch den Anspruch der Polydimensionalität verschiedene Qualitäten der Reflexion wieder. Der Prozess des Transfers zwischen Realität und Abstraktion und die Auseinandersetzung mit den „medialen Bildern unserer Gegenwart“ sind zentrale Merkmale seiner künstlerischen Arbeit, die Malerei, Fotografie, Film, Installationen sowie publizistischen Projekte umfasst.

Dreidimensionaler Raum
Ganz wesentlich ist seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem dreidimensionalen Raum in seinen installativen Arbeiten. Dabei entstehen raumspezifische Installationen, mit denen er das Kräfteverhältnis des Raums auslotet. Wie ein Raumbildhauer schafft er dabei Spannungszustände, die eine intensivierte Raum- und Zeitwahrnehmung evozieren. Thomas Redl beschäftigt sich mit der atmosphärischen Qualität des Raums – mit Raumproportion, Raumvolumen und der Rhythmik des Raums sowie mit dem Raum-Zeit-Kontinuum als „Denkraum“ im Sinne Aby Warburgs.

Gebrochenes Glas
Provoziert Thomas Redl mit dem gebrochenen Glas vielleicht plakativ die Dekonstruktion des gläsernen Menschen? Oder ermöglicht er uns einen Blick auf den Scherbenhaufen unserer Zivilisation? Der Raumtext „am wegesrand ausrastend / zitternd am horizont / gebrochen in der zeit / in einer existenz ohne bedingungen“ bildet die inhaltliche wie atmosphärische Klammer zu der Installation.

Pure Materialität
Schon lange arbeitet Thomas Redl mit dem Material Glas und dessen purer Materialität. So bearbeitet er Glas, indem er bewusst Glas einritzt und zerbricht oder Glas schwarz lackiert, wodurch ein „black mirror“ entsteht – undurchdringlich und selbstreflektierend.

Kontakt

Thomas Redl

Künstler

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