Lang lebe das Schwarze Kameel!

Das Lokal „Zum Schwarzen Kameel“ ist ein Wiener Unikum und gehört wohl zu den beliebtesten Treffpunkten der Wiener Hautevolee. Seit über 400 Jahren wird hier gegessen, getrunken und eingekauft.

Der Ursprung der kleinen Großstadt-Oase liegt im Jahr 1618, als der Brünner Handelsmann Johann Baptist Cameel in der Bognergasse eine Gewürzkrämerei einrichtete. Er nahm seinen Namen als Grundlage für seine Geschäftsbezeichnung und adaptiere ihn humorvoll „Zum schwarzen Kameel“.

Zweihundert Jahre später wurde das Lokal als Weinhaus mit angeschlossener Delikatessenhandlung unter der damaligen Eigentümerfamilie Stiebitz bekannt. Das Lokal firmierte nun unter dem Namen Joseph Stiebitz & Comp. und erfreute sich zunehmender Popularität in der feinen Gesellschaft. 1825 wurde es sogar vom kaiserlichen Obersthofmeisteramt zum Hofspezereienwarenhändler, und später zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Namhafte Gäste gingen hier Anfang des 19. Jahrhunderts ein und aus, darunter Ludwig van Beethoven, der Komponist Friedrich August Kanne und der Maler Ferdinand Georg Waldmüller, dem auch das legendäre Bild des schwarzen Höckertiers zu verdanken ist.

Im Jahr 1901 ließen die Stiebitz das alte Barockhaus abreißen und im zeitgenössischen Jugendstil wiederaufbauen. Portois & Fix, ein bedeutender Möbelbauer und Innenausstatter in Österreich-Ungarn, verpasste damals dem Lokal sein gegenwärtiges Aussehen. Aus dieser Zeit stammt auch das, bis heute vorhandene, Interieur. Bis 1950 ging man ins „Stiebitz“ – ein Vulgoname, der heute noch bei soignierten Besuchern bekannt ist. Im Jahr 1951 kam das Weinhaus mit Stehbar in den Besitz der heutigen Eigentümer, der Gastronomenfamilie Friese. Und so wurde das schwarze Kameel vom Stiebitz’schen Maskottchen wieder zum Friese’schen Oberhaupt ernannt. „Es ist unser Markenzeichen geworden“, erzählt der sympathische Inhaber Peter Friese.