Ausstellung bis 29. Februar 2024 | Li Hua

Die Malerei sei ihr Leben, ihre Bestimmung, ihre Passion, ihre obsessive Leidenschaft, sagt Li Hua (geb. 1980 in Chongqing). Sie war bereits auf Ausstellungen in London, New York und München, nun widmet ihr das Schütz Art Museum in Engelhartszell eine Einzelausstellung.
Das zentrale Thema im Schaffen der akademisch ausgebildeten Malerin – sie promovierte 2014 in Wien – sind Spiegelungen und vielschichtig abstrahierte Reflexionen des Seins. Ihre Farbpalette ist expressiv, präzise, opulent, ihr Farbauftrag eruptiv, kräftig, intensiv, emotional, flächig, plastisch. Nebst Ölfarben auf Leinwand verwendet Li Hua oft ein Sandgemisch, als Zitat an André Masson, den sie ebenso verehrt wie Frank Auerbach, Anselm Kiefer, Eugène Leroy oder den deutschen Expressionisten Emil Nolde. Als Quell der Inspiration nennt Li Hua auch Alte Meister wie Tintoretto, Egon Schiele, Gustav Klimt oder Oskar Kokoschka, an dessen Stil von ihr gefertigte Porträts frappierend erinnern. Spontanität und Emotion sei aber das wesentlichste Moment im Entstehungsprozess ihres Werkes, sagt sie selbst.

Spiegel des Innenlebens
Li Hua seziert mittels ihrer Kunst ihre Umgebung, sie seziert, analysiert und reflektiert das Chaos des Zusammenlebens, das Chaos des Daseins in ihren Bildern. Expressiv, exzessiv, eruptiv, emotional. Li Hua, nach außen hin die personifizierte Ruhe selbst, besitzt aber noch weitere Ebenen. Verborgen und geheimnisvoll. Das wahre Wesen ihrer Kunst macht die Emotionalität aus. Ihr Werk ist zweifelsfrei ein Spiegel des Innenlebens, ein Vexierbild des chaotischen Seins, ist visualisierte Psychoanalyse.

Magisch und streng
Die frühen, oft kleinformatigen Arbeiten auf Papier haben eine formale Strenge, sowohl hinsichtlich des Materials als auch der Anordnung der Bildebenen. Tinte und Bleistift waren die Basis, Ölpastell oder Ölfarbe wurden nur gelegentlich verwendet. Die Wiederholung grafischer Formalismen bildete das Fundament, das bewusst verschwommen und chaotisch war. Diese Werkreihe ist dunkel, magisch und streng.oder Ölfarbe wurden nur gelegentlich verwendet. Die Wiederholung grafischer Formalismen bildete das Fundament, das bewusst verschwommen und chaotisch war. Diese Werkreihe ist dunkel, magisch und streng.

Frei und fabenfroh
Im Gegensatz dazu sind die neuesten Werke frei, farbenfroh und ausdrucksstark. Tatsächlich ehrt sie durch die elegante Überlagerung verschiedener Farbschichten die stolze chinesische Tradition, die sie mit neuen Nuancen bereichert, die nicht im Widerspruch zur Philosophie der traditionellen chinesischen Malerei stehen. Laut Wáng Yuánqí: „Wichtiger als Lesbarkeit ist das Erreichen eines perfekten ästhetischen Gleichgewichts und die Visualisierung von Emotionen“. Flecken, Schlieren und Spritzer zeugen von einem schnellen, kraftvollen Arbeitsprozess und erinnern an das Action Painting ihres Vorbildes Jackson Pollock. Innerhalb weniger Minuten schafft Li Hua ihre Bilder. Sie malt wie in Trance, hört dabei oft laut klassische Musik. Ihr Material ist die Ölfarbe, die sie manchmal mit Sand vermischt.

Hohe Auszeichnung
Mit der Gelassenheit der Weisen und Wissenden reagiert die sensible Künstlerin Li Hua auf die Frage, „worum es im Leben eigentlich geht“. Die Malerei sei ihr Leben, sei immer schon ihr Leben gewesen, ihre Bestimmung, ihre Passion, ihre obsessive Leidenschaft, sagt Li Hua. Diese Leidenschaft bescherte ihr eine Auszeichnung, die in ihrer Heimat davor keinem weiblichen Wesen zuteil wurde. 2019 wurde erstmals in der Geschichte Chinas einer Frau eine Einzelpersonale gewidmet. Die Retrospektive wurde in ihrer Heimatstadt Chongqing und danach in den großen Museen des Landes präsentiert.

Außergewöhnliches Talent
Von frühester Kindheit, schon bevor sie sprechen konnte, zeichnete die aus einfachen Verhältnissen Stammende, von 2001 bis 2005 besuchte die in der chinesischen 30-Millionen-Metropole Chongqing Geborene die Akademie der Bildenden Künste in Sichuan. 2005, nicht einmal 25 Jahre alt, wurde das außergewöhnliche Talent unter Tausenden mit dem LVMH Louis Vuitton-Moët-Hennessy Award prämiert, ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes folgte. Ausstellungen in Shanghai, Beijing, Hong-Kong und Macao ebneten der Strebsamen den Weg für weitere Studien an der Pariser „École nationale supérieure des Beaux Arts“, bei Daniel Richter an der Berliner Universität der Künste und an der Wiener Akademie der Bildenden Künste in der Meisterklasse von Erwin Bohatsch.

Kontakt

Josef Schütz


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