Im Gespräch mit dem Künstler Arnold Reinthaler

Er ist Bildhauer. Das bedeutet zunächst einmal, seine Werke sind physisch dreidimensional, sie nehmen Raum ein. Das Material ist für ihn nur der Ausgangspunkt für Reflexionen und Ideen.
Oft verwendet er schwarzen Granit, wie er vor langer Zeit auf Friedhöfen Verwendung fand. Dieser Granit ist für die Betrachtenden konnotiert mit Begriffen wie Ewigkeit oder auch Endgültigkeit, mit Erinnerung, mit dem Leben und der Sterblichkeit. Vielleicht, um sich des Lebens und des eigenen Seins bewusst zu werden, poliert er die Oberflächen seiner Steine auf Hochglanz. Somit spiegeln sich die Betrachter im Stein, werden sozusagen ein Teil des Kunstwerkes. Eine Metapher auf psychologische Schule des Konstruktivismus, die uns sagt, dass wir nur wenige Eindrucke über unsere Sinnesorgane bekommen, sodass ein Großteil unseres inneren Erlebens von unserem Gehirn gestaltet wird? Beim Betrachten erschafft man sich das Betrachtete, sozusagen. Heute spricht der Galerist Bernhard Fleischanderl mit dem Künstler Arnold Reinthaler über seine Kunst.

Fleischanderl: Arnold Reinthaler, wir sitzen gerade inmitten eines Observatoriums, wie du den Raum der Galerie Artosphäre bezeichnet hast, der gerade von deinen Arbeiten bespielt wird. Was beobachtest du, was interessiert dich an der Kunst?
Reinthaler: Wäre es nicht schön von hier aus mittels Fernrohr die Kunstwelt mit all ihren Stars betrachten zu können? Als stiller, aber genauer Beobachter der funkelnden Szene? Tatsächlich interessiert mich an der Kunst aber weniger ihre eitle Betriebsamkeit, vielmehr die Arbeit einer handvoll befreundeter Künstlerinnen. Konkret ihre gedanklichen und folglich ästhetischen Absonderlichkeiten über einen längeren Zeitraum mitzuverfolgen, um sich schließlich in Details zu verlieren und in deren Welten einzutauchen, das mag ich.

Und wie sieht es mit der eigenen Arbeit aus, was motiviert dich, immerhin sind wir gerade von deinen Weltbildern umzingelt?
(lacht) Ja, ja, zumindest einen kleinen Ausschnitt meines Kunstmachens gibt es hier zu sehen. Die in den Skulpturen dargestellten Sterne lassen mich ziemlich demütig werden. Sie werfen die Frage auf, wo genau — unter den unzähligen „Stars“ — meine Position als Künstler verortet ist. Letztendlich bin ich ein lächerliches Körnchen unter vielen, Kunstmachen ist unter dieser Prämisse eine ziemlich einsame Angelegenheit.

Studio: Loeschenkohlgasse 12, A-1150 Vienna

Kontakt

Arnold Reinthaler

Künstler

Neustiftgasse 54/1/2
1070 Wien